Die Hornisgrinde befindet sich in unserer Nachbarschaft. Deshalb können wir dir in diesem Beitrag Bilder von einer Tour im Winter und einer im Sommer präsentieren. Tatsächlich ist dieser spezielle Berg zu allen Jahreszeiten einen Besuch wert.
Wusstest du schon?
Was der Name „Hornisgrinde“ bedeutet ist bis heut nicht ganz klar. Wahrscheinlich stammt er aus dem 16./17. Jahrhundert und wurde früher Horn-mis-grinte ausgesprochen. Das bedeutet so viel wie spärlich bewachsener, mooriger Bergrücken (mis=moorig, grinte=kahl).
Die Hornisgrinde, der Mummelsee und das dortige Hotel Mummelsee mit Restaurant sind ein ziemlicher Touristenmagnet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Hotel an der B 500 (Schwarzwaldhochstraße) und gleichzeitig direkt am Mummelsee liegt. Außerdem ist die Gipfelebene recht schnell zu erreichen und die Aussicht spektakulär. Dort im Bauernladen und Schwarzwaldshop gibt es auch viele regionale Produkte kaufen wie frisches Holzofenbrot (sehr zu empfehlen), Schwarzwälder Schinken, Käse, Schwarzwälder Kirschwasser und viele Souvenirs.
Anfahrt und Parken
Erreichen kannst du das Hotel über die Schwarzwaldhochstraße. Diese ist besonders unter Motorradfahrern sehr bekannt. Auf der Strecke hast du oft schöne Aussichten und die Kurven machen tatsächlich ziemlich Spaß zu fahren.
Parkplätze gibt es wegen dem hohen Bekanntheitsgrad leider auch immer viel zu wenige. Wenn du nicht schon früh morgens anreist, wirst du wahrscheinlich an der Straße parken müssen. Und die Reihe parkender Autos ist meist nicht gerade kurz…
Übrigens, wer sich die Parkplatz-Suche ersparen will, kann auch einfach mit dem Bus kommen. Direkt am Mummelsee-Hotel gibt es eine Bushaltestelle.
Kein Wunder, denn Gipfelmoore, wie das auf der Hornisgrinde, sind in Süddeutschland eine echte Seltenheit. Als wir auf dem Plateau standen, irritierte uns die Markierung eines Hochwasser-Höchststandes. Wir haben uns gefragt, wie sich so viel Wasser auf einem „Gipfel“ sammeln kann! Eine Infotafel hat uns aufgeklärt:
Wusstest du schon?
Die meisten Hochmoore entstehen aus verlandeten Seen oder in einer Senke. An der Hornisgrinde tragen allerdings das Wetter und die Bodenbeschaffenheit zur Moorbildung bei. Es regnet mehr als verdunsten kann und undurchlässige Tonschichten im Buntsandstein lassen das Wasser nicht versickern. So staut sich das Wasser und Torfmoose beginnen zu wachsen. Wenn ältere Pflanzen absterben, können sie durch die Dauernässe und den Luftabschluss nicht verrotten. So bildet sich mit der Zeit eine riesige Schicht aus Pflanzenresten, Samen, Pollen und sogar tierischen Überresten, die über Jahrtausende erhalten bleibt.
Das Wetter auf der Hornisgrinde
Das Wetter ist hier nicht zu unterschätzen! Es wechselt rasant und bei Nebel oder Schneesturm kann man sich auf der weiten Hochfläche schnell verirren. Die Aussichtspunkte dürfen bei Gewitter übrigens nicht betreten werden! Im Winter bilden sich unglaubliche Eiskrusten an den Gebäuden, die sich bei Tauwetter und bei Sturm lösen können.
Nirgendwo in Deutschland, außerhalb der Alpen, gibt es so eine hohe Luftfeuchtigkeit wie auf der Hornisgrinde. Mit ihren 1164 Hm erreicht die Hornisgrinde mit 2200 mm Niederschlag einen Rekord! Sogar der 400 Hm höhere Feldberg ist damit geschlagen! Woran liegt das? Von der Hornisgrinde aus siehst du über das Rheintal. Auf der anderen Seite des Tals kannst du bei guter Fernsicht die Vogesen sehen. Dieses Gebirge ist etwas niedriger. Auf direktem Weg vom Atlantik über ganz Frankreich bis zur Hornisgrinde gibt es keine einzige höhere Erhebung. Das ist der Grund, dass die Wolken ungehindert bis hier durchziehen können und erst hier ihre schwere Regenlast verlieren. Das Ganze nennt sich „Steigungsregen“
Streckenverlauf
Der Mummelsee
Nachdem wir unser Auto in die lange Reihe anderer Autos gestellt hatten, drehten wir erst eine Runde um den Mummelsee. Wir waren schon extra unter der Woche unterwegs. Aber für einsame Wanderer ist dieser Weg definitiv nicht zu empfehlen. Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass noch Sommerferien waren.
Der Weg um den See ist allerdings wirklich schön und liebevoll ausgebaut. Teilweise ist er ein kleiner Wurzelweg, teilweise wurde er mit Holzplatten begradigt. Immer wieder gibt es Bänke, auf denen man die Sicht auf den See genießen kann.
Auf halber Strecke um den See gibt es einen Steg mit Infotafeln. Dort sitzt die Mummelsee-Nixe auf einem Felsen im Wasser.
Wusstest du schon?
Einer Sage nach, gab es im Mummelsee Nixen, die nur selten ans Ufer kamen. Sie hatten übersinnliche Kräfte. Der Mummelsee-König soll diese Nixe auserwählt haben, um bei den Menschen zu bleiben. Sie soll Mitgefühl und Zuversicht stärken. Auf einer Tafel direkt bei der Nixe wird ein Brief vom Apostel Paulus an die Korinther aus der Bibel zitiert, in dem es um die Liebe geht. Der Leser soll die Botschaft der Nixe an sich heranlassen. Da die Botschaft eigentlich aus der Bibel kommt, stärkt aber wohl eher dieses alte weise Buch von Gott unser Mitgefühl und unsere Zuversicht… 😉
Nach diesem kleinen Rundweg waren wir froh den Touristenschwarm hinter uns zu lassen und uns zur Hornisgrinde aufzumachen. Dort war zwar immer noch recht viel los. Allerdings verteilen sich die Leute dort mehr auf der Hochfläche.
Die Karseen im Schwarzwald
Nach der letzten Eiszeit gab es im Schwarzwald noch mehr als 100 Karseen. Die meisten davon sind heute allerdings „verlandet“ und bilden Moore. Nur wenige können wir heute noch als Seen besuchen. Manche dieser Seen wurden durch künstliche Aufstauungen wieder „hergestellt“.
Wusstest du schon?
Was ist eigentlich Verlandung? Man kann es schon aus dem Namen heraushören. Ein See oder ein anderes Gewässer nimmt immer mehr den Charakter von „Land“ an. Das passiert durch eine natürliche Auffüllung mit organischem Material. So entsteht daraus ein Moor und bei weiterer Entwässerung wird daraus Festland.
Oft findet man im Wald auch Bezeichnungen wie „Blinder See“ oder „Weiher“. An diesen Stellen lag meist vor wenigen Jahrhunderten noch ein richtiger See. Die Bezeichnung „Misse“ findet man häufig im Nordschwarzwald. Es bezeichnet eine sumpfige Stelle oder ein Moor.
Außer dem Mummelsee gibt es noch 11 weitere Karsee im Schwarzwald, die sich bis heute erhalten haben. Acht davon befinden sich im Nordschwarzwald, drei im Südschwarzwald:
Karseen im Nordschwarzwald
- Wilder See (Landkreis Freudenstadt)
- Huzenbacher See (Landkreis Freudenstadt)
- Ellbachsee (Landkreis Freudenstadt)
- Buhlbachsee (Landkreis Freudenstadt)
- Sankenbachsee (Landkreis Freudenstadt)
- Glaswaldsee (Landkreis Freudenstadt)
- Herrenwieser See (Landkreis Rastatt)
- Schurmsee (Landkreis Rastatt) ca. 4 Kilometer entfernt ist der Blindsee
Karseen im Südschwarzwald
- Feldsee (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald)
- Titisee (Breisgau-Hochschwarzwald)
- Nonnenmattweiher (Landkreis Lörrach)
Aufstieg zur Hornisgrinde
Vom Mummelsee aus wählten wir den steileren Weg als Aufstieg. Dazu ging es Richtung Osten auf einem Schotterweg, fast bis zum Parkplatz „Seibelseckle“. Bei der ersten Kreuzung, an der vier Wege aufeinandertreffen, wählst du den steilen Aufstieg ganz links. Über Wurzeln und Steine geht es jetzt etwa 120 Höhenmeter hinauf auf die Hornisgrinde.
Wusstest du schon?
Wie schon in unserem Beitrag zum Lotharpfad beschrieben, hinterließ der Orkan Lothar 1999 einen immensen Schaden im Nordschwarzwald. Als würde ein Riese Mikado spielen, warf er die Bäume in alle Richtungen. In vieler Hinsicht war das ein großer Schaden. Auch auf der Hornisgrinde entstand durch den Orkan ein großer Schaden.
Durch so einen „Sturmwurf“ wachsen allerdings Kräuter, Gräser und Farne wieder besonders üppig, weil sie endlich genug Licht bekommen. Die liegenden Stämme bieten auch genug Schutz für junge Bäume und kleine Säugetiere wie die Alpenspitzmaus.
Da wir ja gerne barfuß gehen, starteten wir nur mit Barfußsandalen und wo es nicht allzu viel Schotter und spitze Steine gab, konnten wir direkt auf Mutter Erde gehen… 🙂
Wusstest du schon?
Die Hornisgrinde ist mit ihren 1.163 Höhenmetern der höchste Berg im Nordschwarzwald. Den Gipfel bildet ein Bergrücken, der sich über zwei Kilometer lang von Norden nach Süden erstreckt. An vielen Stellen kann man die unglaubliche Aussicht über die dichten Laub- und Nadelwälder genießen.
Sobald du oben angekommen bist, geht ein kleiner Abstecher links zum „Dreifürstenfels“. Diese massive Felsplatte wurde 1722 als Grenzmarkierung zwischen den Markgrafschaften Baden, dem Herzogtum Württemberg und dem Fürstbistum Straßburg genutzt. Das war nötig, weil zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Grenzen von Grundstücken und Landegrenzen nicht genau festgelegt waren. Das gab oft Streitigkeiten. Der Felsen machte dem ein Ende.
Wusstest du schon?
Der Dreifürstenfels bildet übrigens auch den höchsten Punkt Württembergs! Ein ganz besonderer Moment, vor allem für die Schwaben unter uns ;-).
Das Hochmoor
Fast das ganze Plateau bildet das Hochmoor. Über einen Bohlenweg kannst du tausende Jahre Moorgeschichte begutachten. Verschiedene Infotafeln helfen beim Verständnis der Natur und eignen sich auch perfekt für Familien mit Kindern. Am südlichen Ende, oberhalb des Mummelsees, befindet sich der Hornisgrindeturm. Am höchsten Punkt des Berges, mitten auf der Gipfelebene, befindet sich der begehbare Bismarckturm.
Wusstest du schon?
Der Bohlenweg über das Moor nennt sich „Ruthard-Hambrecht-Weg“. Heute gehen Hunderte von Touristen und Wanderern über den schönen Schwellenweg aus Holz und genießen die Aussicht bis ins Rheintal. Das war allerdings nicht immer so.
Die Hornisgrinde war noch bis weit in die 1990er-Jahre militärisches Sperrgebiet. Hinter hohen Stacheldrahtzäunen patrouillierten bewaffnete Soldaten. Einheimische haben sich außerdem lange gefragt, was die riesigen Antennen zu bedeuten haben. Heute weiß man: Die Hornisgrinde diente als Horchposten für die Nachrichtendienste im Kalten Krieg. Die „Ohren“ des französischen Geheimdienstes und der NATO reichten bis zum Ural und nach Kuwait.
1972 schaffte es Ruthard Hambrecht, dass der Militärzaun zurückgesetzt wurde. So konnte der Schwellenweg gebaut werden und das Hochmoor wurde besser geschützt. 2004 konnte der Weg im Rahmen des LIFE-Projekts „Grindenschwarzwald“ erneuert werden.
Die baumlosen Feuchtheiden auf der Hochfläche (Grinden), entstanden etwa im 15. Jahrhundert, nach der Rodung des Waldes und der anschließenden Nutzung als Weidefläche. Das Hochmoor, das teilweise bis zu fünf Meter in die Tiefe reicht, ist allerdings von Natur aus unbewaldet. Man schätzt es auf mindestens 6.000 Jahre.
Der Bismarckturm
Am höchsten Punkt der Hornisgrinde, mitten auf der Gipfelebene, befindet sich der acht Meter hohe Bismarckturm. Er wurde 1871 als Signalturm gebaut und diente der Landesvermessung. 1892 wurde eine Treppe an der Außenseite angebracht. So konnte er als Aussichtsturm genutzt werden. Allerdings war in dieser Zeit das ganze Gelände noch in militärischer Hand und Touristen somit nicht zugänglich. 2001 wurde der Turm saniert und die Außentreppe durch eine neue Wendeltreppe aus Stahl ersetzt. An der Brüstung wurden an jeder Seite Edelstahlschautafeln mit Orientierungspunkten angebracht.
Wer möchte, kann sich den SWR-Sendemast anschauen gehen. Der Mast ist zwar imposant, aber für Naturfreunde nicht unbedingt einen Besuch wert.
Der Hornisgrindeturm
Der Hornisgrindeturm hat eine Höhe von 23 Metern. Er wurde 1910 aufgrund einer Initiative des Badischen Schwarzwaldvereins gebaut. Als Baumaterial wurde der vor Ort erhältliche Buntsandstein genutzt. Der Mummelsee war zusammen mit dem neuerbauten Turm in dieser Zeit eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. 1942 wurde er allerdings von der deutschen Luftwaffe beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte ihn dann das französische Militär.
Erst im Jahr 2000 konnte die Waldgenossenschaft Seebach den Turm wieder zurückkaufen. Seit dem 29. Mai 2005 ist der Turm wieder für die Allgemeinheit geöffnet. Bei klarem Wetter hat man vom Turm eine Rundumsicht über viele umliegende Berge des Schwarzwaldes, über die Vogesen, Teile des Pfälzer Waldes und der Schwäbischen Alb. Bei optimaler Sicht sind im Süden sogar ein paar Gipfel der Alpen erkennbar!
Der Aufstieg zum Hornisgrindeturm kostet 1,00 € pro Person. Öffnungszeiten: täglich von 10:30 Uhr bis 17:00 Uhr.
Gleich neben dem Hornisgrindeturm befindet sich seit Ende 2018 die Grindehütte. Dort kannst du ein deftiges Mittag- oder Abendessen mit wunderschöner Aussicht genießen.
Fazit
Die Hornisgrinde ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Aussicht ist bei gutem Wetter spektakulär. Auch der Erlebnisfaktor ist auf dieser Tour sehr hoch. Der Weg ist abwechslungsreich und es gibt sehr viel zu lernen. Die vielen Infotafeln beschreiben, interaktiv und auch für Kinder gut verständlich, die Natur um einen herum.
Außerdem lohnt sich ein Besuch der Hornisgrinde und des Mummelsees auch im Winter. Vor allem im Schnee wirkt die sowieso etwas bizarre Gegend noch intensiver.
Ein negativer Punkt ist, dass du diese besondere Gegend, vor allem bei schönem Wetter, mit vielen anderen Besuchern teilen musst. Besonders der Mummelsee ist im Sommer und an Feiertagen oder in den Ferien völlig überlaufen. Wenn du die Natur lieber für dich hast solltest du unter der Woche gehen, oder auf einen der schönen Nachbarberge ausweichen.
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