Dein Bergschuh oder Trekkingschuh drückt beim Gehen? Immer Druckstellen und Blasen an denselben Stellen? Da kannst du leicht Abhilfe schaffen. Mit ein paar Kniffen sitzt dein Schuh wie angegossen. Wir zeigen dir welche …
Kniff 1: nachschnüren
Lästig, aber absolut notwendig ist das Nachschnüren. Vor dem Start deiner Wanderung schnürst du deine Schuhe schön fest. Das ändert sich aber nach einer halben Stunde. Dein Fuß wird durch das Gehen warm und weitet sich. Mit dem Fuß weitet sich auch der Schuh.
Deshalb musst du dir kurz Zeit nehmen um nachzuschnüren. Natürlich darfst du auch nicht zu eng binden. Auf was du bei der Schnürung achten musst, erklären wir im Folgenden.
Kniff 2: Lasche mittig
Die Lasche (Zunge) deines Schuhs sollte immer mittig sitzen. Die meisten Bergschuhe haben auch eine Öse auf der Lasche. Diese unterstützt die Fixierung.
Vor allem bei neu gekauften Schuhen musst du beim Schnüren darauf achten, dass die Zunge an ihrem Platz bleibt. Ist der Schuh einmal richtig eingelaufen, bleibt die Lasche meist von allein wo sie sein soll.
Kniff 3: Schnürzonen
Häufig ist es sinnvoll, die komplette Schnürung in Bereiche aufzuteilen. Dafür haben die meisten Bergschuhe eine Feststellöse (Tiefzughaken). Dadurch kannst du den Schuh in zwei Schnürzonen unterteilen. Beispielsweise kannst du dann den Schaft fester schnüren als den Spann. Wozu das sinnvoll ist?
Beim bergauf gehen ist es für viele angenehmer, wenn der Schaft lockerer sitzt. Dazu müsstest du also den Bereich über der Feststellöse lockerer schnüren. Beim bergab gehen dagegen schnüren viele in der Beuge fester. So kann der Fuß nicht so weit nach vorn rutschen.
Was aber, wenn du woanders eine zusätzliche Schnürzone benötigst, weil es dir dort drückt?
Kniff 4: die eigene Feststellöse
Dann kannst du einfach eine Feststellöse imitieren. So ist es möglich so viele Schnürzonen erstellen, wie benötigt.
Dazu musst du den Schnürsenkel beim Kreuzen einmal mehr herumschlagen und danach durch die Öse fädeln. An der Stelle, wo du jetzt die Kreuzung siehst, sitzt deine imitierte Feststellöse. Durch die höhere Reibung verrutschen die Schnürsenkel an dieser Stelle nicht so schnell.
Kniff 5: Schuhweite anpassen
Manche Wanderer haben einen sehr hohen Fuß. Dann kann es sein, dass der Schuh am Spann drückt. Normalerweise wird ja beim Binden immer überkreuzt und dann eingefädelt. Statt zu kreuzen, kannst du aber auch einfach von Öse zu Öse fädeln. So kann sich der Fuß an dieser Stelle mehr ausbreiten.
Dir drückt es an der Schuhspitze? Dann kannst du hinter der Druckstelle eine imitierte Feststellöse anbringen (Siehe Kniff 4).
Kniff 6: Fersenschlupf vermeiden
Was ist denn Fersenschlupf? So bezeichnet man die Bewegung der Ferse, wenn diese nicht gut im Schuh sitzt. Sie reibt bei Bewegung am Schuh. Die Folge sind Reibstellen und Blasen. Auch gute Wandersocken können dadurch aufgerieben werden. Was dagegen tun?
Am besten schon beim Kauf auf einen guten Fersensitz achten. Aber keine Sorge, wenn du Schuhe hast, die nicht ganz passen: Es gibt auch hier eine Lösung. Du kannst auf die Flaschenzugtechnik zurückgreifen.
Auch dafür kannst du den Tiefzughaken nutzen. Du fädelst den Schnürsenkel ohne zu kreuzen durch die Tiefzughaken. Danach führst du den gegenüberliegenden Senkel unter diese Tiefzughakenverbindung. Das machst du auf beiden Seiten. Danach straff ziehen und normal Weiterschnüren.
Jetzt kannst du leicht mehr Zug auf die Senkel bringen. So wird dein Fuß tiefer in den Schuh gedrückt. Automatisch vermindert sich die Reibung an der Ferse.
Kniff 7: Schnürung tiefer setzen
Für manche Wanderer reicht schon ein minimales Tiefersetzen des Knotenpunktes am Schaft. Vor allem bergauf kann sich dieser Knoten bemerkbar machen.
Dazu kannst du einfach die Schnürsenkel andersherum einfädeln. Also von oben, statt wie gewohnt von unten. Sinnvoll ist diese Schnürung auch, wenn sich deine Schnürung leicht löst. Um die Ösen entsteht damit nämlich mehr Reibung.
Kniff 8: Parallelschnürung
Auch hier wieder ein Trick für Wanderer mit einem hohen Fuß. Solchen Personen drücken manchmal die Kreuzungspunkte der Schnürsenkel auf den Spann. Dafür ist die Parallelschnürung perfekt geeignet.
- Dafür den Schnürsenkel durch das unterste Ösenpaar von oben einziehen.
- Danach musst du das linke Ende des Schnürsenkels innen diagonal durch die zweite Öse auf der rechten Seite ziehen. Gleich danach denselben Senkel durch die gegenüberliegende Öse fädeln.
- Jetzt das andere Schnürsenkelende. Dieses musst du innen diagonal durch die erste freie Öffnung auf der linken Seite ziehen. Danach horizontal durch das Gegenstück auf der rechten Seite fädeln.
- Diese Schritte abwechselnd bis zum obersten Ösenpaar wiederholen.
Kniff 9: Socken darunter
Du neigst zu Blasen? Dann zieh am besten unter deine dicken Wandersocken ein Paar Nylonsocken. So reiben die Socken gegeneinander und nicht am Fuß. Beim Schuhkauf solltest du dann natürlich bedenken, dass dein Fuß dadurch mehr Platz benötigt.
Wer sich etwas Professionelles in dieser Hinsicht leisten möchte, kann auch auf „Wrightsocks“ zurückgreifen. Sie arbeiten mit genau diesem Modell. Eine Außensocke und eine dünne Innensocke aus schnell trocknender Funktionsfaser. Wie du unter „Ausrüstung“ sehen kannst, tragen auch wir normalerweise immer Wrightsocks beim Wandern.
Kniff 10: Original-Schnürsenkel verwenden
Schnürsenkel sind leicht dehnbar. Das hat auch seinen Grund: sie passen sich dem Schuh und damit auch dem Fuß an. Ersetzt du die Originalsenkel jedoch durch eine andere Schnur, wird das Ganze unnachgiebiger. Dadurch entstehen auch Blasen oder Druckstellen.
Fazit
Wenn dein Bergschuh drückt, heißt das also nicht unbedingt, dass er nicht zu dir passt. Es kann sein, dass du mit einigen wenigen Kniffen deine Schnürung verändern kannst und ihn damit für dich passend machen kannst.
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Hallo, wie werden denn Halbschuhe gut geschnürt. Die Anleitungen sind immer für Schuhe mit hohem Schaft oder Stiefel. Gruß Christian
Hey Christian,
größtenteils können die Tipps auch für halbhohe Schuhe angewandt werden. Die Kniffe 1,2,4,5, 9 und 10 können ohne Probleme auch bei halbhohen Schuhen genutzt werden. Halbhohe Wanderschuhe haben normalerweise nicht so viele Einstellmöglichkeiten, da die Schnürung einfach kürzer ist. Es gibt zum Beispiel keine Feststellöse. Normalerweise ist es aber bei halbhohen Schuhen auch nicht unbedingt nötig. Der Fuß kann sich oberhalb des Schaftes frei bewegen. Der Schuh muss sich also nicht so sehr an den Fuß anpassen. Solltest du dich in halbhohen Schuhen allerdings nicht sicher fühlen, wäre es vielleicht gut, wenn du einmal hohe Wanderschuhe ausprobierst. Wenn deine Schuhe nicht gut sitzen, kannst du es sonst auch zuerst einmal mit Einlagen oder einem Fersenkissen probieren.
Ich hoffe, das hat dir weitergeholfen,
Grüße