200 Jahre Zugspitzbesteigung

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Am 27. August 1820 um 11:45 Uhr wurde Deutschlands höchster Gipfel zum ersten Mal bestiegen. Damals allerdings ohne vorgegebene und abgesicherte Wege und ohne Smartphone mit GPS und Wetter-App!

„Da kimmt ma ned nauf!“, war die landläufige Meinung bis ins 19. Jahrhundert. Allen gut gemeinten Ratschlägen der Einheimischen zum Trotz wagte der junge Leutnant und Vermessungsingenieur Josef Naus diese unglaubliche Bergtour.

Es ist möglich, dass Hirten und Jäger den Gipfel bereits vorher bestiegen hatten. Als erste offizielle Besteigung gilt allerdings die von Naus.

Wer war Joseph Naus?

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Josef Naus

Josef Naus war von Geburt an ein Tiroler. Er war der Sohn eines Landgerichts-Aktuars und widmete sich nach der Schule dem Studium der Vermessung. Im Jahr 1806 wurde Bayern als Königreich ausgerufen. König Maximilian I. hatte es sich dabei zum Ziel gesetzt, herauszufinden, wo eigentlich die höchste Erhebung seines Landes liegt.

So gelangte der Auftrag zur Vermessung des Werdenfelser Landes an das Vermessungsbüro, in dem 27-jährige Naus arbeitete. Er war gerade daran, einen „topografischen Atlas von Bayern 1:50.000“ zu erstellen. Das war der eigentliche Grund, warum sich der junge Leutnant mit einem kleinen Team auf den Weg machte, um den höchsten Punkt Bayerns – die Zugspitze – zu vermessen.

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Die erste Besteigung

Monatelang hatte er seine Tour geplant – so weit das möglich war. Verschiedene Vorbereitungs- und Erkundungstouren zum Schneeferner halfen ihm dabei. Der Schneeferner war zu dieser Zeit noch ein riesiges Gletschergebiet.

Er wählte die Strecke, die heute als Tour durchs Reintal bekannt ist. Mit seinen Bergkameraden, dem Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und seinem Gehilfen und Träger Maier ging es am 26. August 1820 los.

Sie verbrachten eine Nacht in der Hirtenunterkunft Angerhütte. Naus selbst brachte in der Nacht allerdings kaum ein Auge zu, da es darin nur so von Flöhen wimmelte.

Um 11.45 erreichten die drei tatsächlich den Gipfel, hatten aber sehr Pech mit dem Wetter. Ihnen blieb nicht einmal die Zeit, eine Pyramide, als Beweis ihrer Anwesenheit zu errichten. Deshalb konnten sie nur schnell ein Sacktuch an einen Bergstock befestigen und diesen in den Boden rammen.

Schon nach fünf Minuten werden sie von einem Gewitter mit Schneegestöber überrascht. Glücklicherweise hatten sie am Weg Steine aufeinander gehäuft und im harten Schnee Zeichen gemacht, um den Rückweg wiederzufinden.

Erst um 3.00 Uhr nachts kommen sie – nach verschiedenen lebensbedrohenden Erfahrungen am Gletscher – wieder an der Hirtenunterkunft an. Um halb 4 Uhr gehen sie gleich weiter bis ins Tal.

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1820 – 2020, eine Gipfelgeschichte

Mit dieser Expedition begann eine neue Ära im Zugspitzgebiet. Alpinistische Neugierde und sportliche Begeisterung motivierten bald weitere Bergsteiger zu Gipfelexpeditionen. 1851 wurde auch das typische goldene Gipfelkreuz aufgestellt.

Auch heute können Bergbegeisterte die Route von Naus gehen. An der Stelle des „Flohüttchens“ wurde später die Reintalangerhütte gebaut, die auch heute noch Bergsteiger beherbergt. 700 Höhenmeter kann man sich heute nochmals an der Knorrhütte ausruhen.

Wer die ursprüngliche Tour durchs Reintal gerne mit einem Bergführer gehen möchte, findet hier alle nötigen Infos.

1910 wurde die Zugspitzbahn gebaut. Damit wurde dem Massentourismus auf Deutschlands höchstem Berg die Tore geöffnet. Heute ist die Zugspitze von drei Bergbahnen erschlossen und schaukelt Flip-Flop-Touristen zu Tausenden in schwindelnde Höhe.

Samuel und Anja: Autoren von Berginstinct
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