Wenn die Wanderschuhe nicht passen, kann die Wanderung zur Tortur werden. Aber wie war das noch einmal mit der Größe? Sollte man Wanderschuhe nicht größer kaufen? Und muss man sonst noch auf etwas achten? Wir fassen dir hier kurz das Wichtigste für deinen Einkauf zusammen.
Die ultimative Checkliste für deinen Wanderschuhkauf
Hier vorab schon einmal eine Checkliste für deinen Wanderschuhkauf:
- Überlege, wofür du die Schuhe einsetzen möchtest.
- Trage deine Wandersocken beim Probetragen.
- Vermesse beide Füße richtig.
- Schuhe am Nachmittag anprobieren. Die Füße schwellen im Laufe des Tages an.
- Deine Zehen sollten ca. 1 cm Spielraum haben.
- Achte auf die Länge und Breite des Schuhs.
- Kaufe lieber eine Nummer größer.
- Achte darauf, die Wanderschuhe richtig zu schnüren und auf unterschiedlichen Untergründen zu testen, auch bergauf und bergab.
1. Vorüberlegungen
Einfach die Größe der bisherigen Wanderschuhe zu übernehmen, ist nicht immer sinnvoll. Mit zunehmendem Alter verändern sich Länge und Breite der Füße. Genauso können Schwangerschaften und Laufsport die Fußform verändern.
Bergschuhe wie auch Trekkingschuhe sind robuste Begleiter auf allen Wegen – wenn sie richtig ausgewählt werden. Straßenschuhe müssen längst nicht so viel leisten. Deshalb ist es wichtig, den Einsatzbereich genau festzulegen. Nur so ist ermüdungsfreies Gehen und optimale Sicherheit gegeben.
Deshalb solltest du dir bereits im Voraus überlegen, welche Art von Wanderungen du in welchem Gelände durchführen wirst. Auch bei welcher Witterung du hauptsächlich unterwegs sein wirst. Wanderst du beispielsweise hauptsächlich bei Sonnenschein im Fels, oder viel im Schnee oder auf Gletschern?
Wenn du deinen Schuh anprobierst, solltest du unbedingt auch deine Wandersocken und eventuelle orthopädische Einlagen tragen. Das alles vergrößert deinen Fuß nämlich zusätzlich.
2. Fußlänge messen
Zuerst einmal musst du deinen Fuß vermessen. Wie das geht? Hier eine kleine Anleitung:
- Trage deine Wandersocken
- Stell einen Fuß mit der Ferse an die Wand, oder an den Rand eines Blatt Papier. Dann belaste diesen Fuß (Messung muss im Stehen durchgeführt werden).
- Schiebe einen geraden festen Gegenstand von vorn gegen deine Fußspitzen (möglichst im rechten Winkel). Den Fuß wegnehmen und den Abstand auf den Millimeter genau messen.
- Mit dem anderen Fuß machst du genau dasselbe. Beide Füße müssen vermessen werden, da einer oft größer ist als der andere. Ist das bei dir der Fall, solltest du dich beim Kauf am größeren Fuß orientieren.
Hier ein kurzes Beispielvideo:
3. Schuhgröße berechnen
Damen
- Bei flachen Wander- oder Trekkingschuhen: Fußlänge + 8 mm= Schuhinnenlänge
- Bei hohen Wander- oder Trekkingschuhen: Fußlänge + 11 mm= Schuhinnenlänge
Herren
- Bei flachen Wander- oder Trekkingschuhen: Fußlänge + 10 mm= Schuhinnenlänge
- Bei hohen Wander- oder Trekkingschuhen: Fußlänge + 13 mm= Schuhinnenlänge
Liegt das ermittelte Maß zwischen zwei Schuhgrößen, kommt es auf dein Fußvolumen an. Hast du einen sehr zierlichen Fuß solltest du die kleinere Größe wählen, bei einem stärkeren Fuß eher die größere.
Trägst du orthopädische Einlagen? Dann musst du eventuell dein ermitteltes Maß um eine halbe Größe nach oben korrigieren.
Jetzt weißt du auch deine Schuhgröße. In dem riesigen Angebot an Schuhformen musst du dir jetzt nur noch einen Schuh deines Geschmacks heraussuchen. Deshalb geht’s jetzt ans anprobieren.
Wusstest du schon?
Deine Füße schwellen im Verlauf einer Wanderung durch die bessere Durchblutung an. Deshalb sollten Wanderschuhe immer eine halbe bis eine Nummer Größe größer gekauft werden. Nur so haben deine Füße einer Wanderung ausreichend Platz und es kommt nicht zu schmerzhaften Druckstellen.
Alternativ: der Sohlen-Test
Wenn du im Schuhladen einkaufst, kannst du auch den „Sohlen-Test“ machen. Dafür nimmst du einfach die Innensohle aus dem Schuh und stellst dich darauf. Die Ferse muss mit dem hinteren Sohlen-Rand abschließen. Vorn sollte dagegen mindestens ein Zentimeter (etwa ein Zeigefinger breit) Platz sein. Mehr als 1,5 cm sollte aber nicht Platz sein, sonst „schwimmst“ du im Schuh.
4. Anprobe
Du hast deinen neuen Schuh zugeschickt bekommen. Dann solltest du diesen jetzt unbedingt eingehend testen.
Binde den Schuh fest, aber so, dass es angenehm ist. Die Schnürung ist oft ausschlaggebend dafür, ob ein Bergschuh angenehm sitzt oder nicht. Weitere Tipps zur Schnürung findest du hier.
Dann ist es wichtig viel zu gehen (Nur in der Wohnung, sonst kannst du sie nicht mehr zurückgeben, falls sie doch nicht passen). Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du auch bergauf und bergab gehen. So merkst du, ob du vorn anstößt oder hinten hoch- und runterrutschst. Lass den Schuh ruhig eine halbe Stunde an. So wird der Schuh warm und passt sich etwas deiner Fußform an. In Schuhläden gibt es zum besseren Austesten extra Rampen und Treppen.
Hast du das Gefühl der Schuh passt nicht, oder drückt irgendwo, nehme dir die Zeit und bestelle einen anderen. Im Laden solltest du dann auf jeden Fall nach einem anderen Modell oder einer anderen Größe fragen. Mit einem Schuh, der dir nicht passt, wirst du niemals Freude haben.
Und wenn du den passenden Schuh gefunden hast, wünschen wir dir viel Spaß damit!
Fragen? Anregungen? Wir freuen uns sehr über einen Kommentar!
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Sehr geehrte Damen und Herren!
Ein sehr interessanter Artikel über die Passform von Wanderschuhen. Mein Problem besteht aber leider immer noch.
Ich habe Schuhgröße 47 und einen recht flachen und breiten Fuß in Rist und Zehenbereich. Der Fuß am Schaft ist auch sehr schlank /dünn. Ich lege meistens 2 – 3 Einlegesohlen rein und muss den Schaft eng schnüren, um halt zu haben. Das ist nicht bequem und es bilden sich oft Druckstellen, weil die Schuhe zu eng zusammengezogen werden.
Wissen Sie, welcher Hersteller vielleicht einen passenden Schuh für mich hätte?
Viele Grüße
Johannes Arnold
Hey Johannes,
ja, leider passt nicht jeder Fuß in die „Standardform“. Manchmal kann man allerdings mit der Art der Schnürung viel tricksen. Vielleicht hilft dir dabei ja dieser Artikel weiter…
Viel Erfolg dir!
Hallo Herr Arnold,
Ihre Frage ist zwar schon über ein Jahr alt, aber vielleicht gibt es ja noch andere, für die dieses Problem von Interesse ist.
Bei vermutlich ähnlichen Füßen (wobei flach, breit, schlank relativ ist) und gleicher Größe komme ich mit den Hanwag „narrow“ Modellen ganz gut zurecht, wobei der Tatra meiner großen Zehe seitlich (gefühlt) mehr Raum bietet, insgesamt aber enger am Fuß sitzt.
Als flacher Schuh wäre vielleicht ein La Sportiva TX5 eine Option, an der Ferse schmal nach vorne immer breiter werdend bei insgesamt relativ wenig Volumen.
Die meisten anderen Schuhe, die ich bisher pobiert habe, waren mir entweder bei passender Breite zu voluminös oder bei passendem Volumen zu schmal.
Gruß
Michael
Ergänzung:
Es sollte natürlich heißen „wobei der Tatra meiner großen Zehe seitlich (gefühlt) mehr Raum bietet, insgesamt aber enger am Fuß sitzt als der Banks.“
Gruß
Michael