Es geht nicht um ein Kochrezept …
In diesem Beitrag geht es darum, was du kleidungstechnisch von der Zwiebel lernen kannst :-).
Bear Grylls – ein bekannter britischer Survival-Experte und Abenteurer hat schon mehrere Bücher über das Überleben in der Wildnis geschrieben. In einem Interview mit „The Guardian“ betonte er die Bedeutung des Zwiebelschalenprinzips beim Wandern und anderen Outdoor-Aktivitäten.
Also – was daran ist so revolutionär?
Lassen wir doch die Zwiebel zu Wort kommen …
Schicht für Schicht …
Die Zwiebel schält man von außen nach innen
Sprichwort
Grylls sagte: „Das Zwiebelschalenprinzip ist entscheidend, wenn es darum geht, sich beim Wandern oder anderen Aktivitäten in der Natur zu schützen. Sie brauchen die richtige Ausrüstung, und das bedeutet, dass Sie mehrere Schichten tragen müssen, um sich an verschiedene Wetterbedingungen anzupassen. Wenn Ihnen zu heiß ist, können Sie eine Schicht ausziehen, und wenn Ihnen kalt ist, können Sie eine Schicht hinzufügen.“
Die Schichten sind also ein Teil des Zwiebel-Tricks.
Wenn du am frühen Morgen aufbrichst, ist dir wahrscheinlich noch kalt. Aber durch die Bewegung und die aufgehende Sonne wird dir bald warm.
Die verschiedenen Schichten ermöglichen es dir, je nach Bedürfnis eine oder mehrere Schichten Kleidung an- oder auszuziehen.
Das ist – vor allem, wenn man aktiv in Bewegung ist – viel angenehmer als das reine warm/kalt Prinzip von einer dicken Winterjacke.
Aber es kommt auch darauf an, woraus deine „Zwiebelschichten“ bestehen.
Die Materialien beim Zwiebelschalenprinzip
Grylls sagte in dem Interview: „Es geht nicht nur um das Tragen von mehreren Schichten, sondern auch um die Verwendung der richtigen Materialien. Sie benötigen atmungsaktive Kleidung, die Feuchtigkeit ableitet und trocken hält. Wenn Sie schwitzen, wird es schnell unangenehm und kann zur Unterkühlung führen.“
1. Schicht: Schweißtransportschicht (Basisschicht)
Diese Schicht liegt direkt auf der Haut und hat eine spezielle Aufgabe: Schweiß effizient abtransportieren, um die Haut trocken zu halten.
Trockene Haut bedeutet nämlich, dass du weniger auskühlst und dich einfach wohler fühlst.
Was ist bei der Auswahl dieser ersten Schicht zu beachten?
Material
Viele denken hier sofort an Baumwolle.
Aber das wäre ein Fehler. Baumwolle saugt Feuchtigkeit nämlich auf und trocknet sehr langsam. Das kann auf Dauer ziemlich unangenehm sein.
Besser sind hier Materialien wie Polyester, Polypropylen oder Merinowolle. Diese Materialien sind dafür bekannt, Feuchtigkeit schnell abzuleiten und schneller zu trocknen.
Auch Atmungsaktivität ist hier entscheidend. Eine gute Basisschicht sollte nicht nur den Schweiß abtransportieren, sondern auch atmungsaktiv sein, damit die überschüssige Wärme entweichen kann. Das hilft dir dabei, ein angenehmes Körperklima zu erhalten.
Tipp!
Dasselbe gilt auch für Socken. Auch sie gehören zur ersten Schicht.
Keine Baumwollsocken!
Wenn du leicht Blasen bekommst, dann helfen dir bestimmt Wrightsocks.
Wie sieht es mit Kälteschutz bei dieser Schicht aus?
Eigentlich ist die Basisschicht nicht dafür gedacht, Wärme zu speichern. Das übernehmen die anderen Schichten des Zwiebelschalenprinzips. Aber bei extremen Minusgraden kann eine etwas wärmere Basisschicht wie Thermo-Unterwäsche sinnvoll sein.
Passform
Die Basisschicht sollte eng anliegen, aber nicht einengen. So kann sie optimal arbeiten und den Schweiß direkt von der Haut wegtransportieren. Dabei sollten auch Nähte keine Druckstellen verursachen und die Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
2. Schicht: Isolationsschicht
Diese Schicht kommt über die Basisschicht und hat die Hauptaufgabe, dich warmzuhalten. Sie ist der Kuschelbär unter den Schichten. So entsteht ein kuscheliges Wärmegefühl, ohne dass man sich wie in einer Sauna fühlt.
Worauf musst du bei dieser Schicht achten?
Material
Am besten eignen sich Fleece, Daunen oder synthetische Isolationsmaterialien wie PrimaLoft. Diese halten die Wärme gut fest und sind dabei leicht und kompakt.
Die Dicke der Isolationsschicht hängt von den Temperaturen und deiner Aktivität ab. Bei milden Bedingungen kann ein leichtes Fleece ausreichen. Bei extremen Minusgraden kann aber auch eine dicke Daunenjacke notwendig sein.
Wusstest du schon?
Du kannst statt einer dicken Isolierschicht auch mehrere dünnere Schichten übereinander tragen, um die perfekte Wärmeleistung zu erreichen.
So bist du auch flexibler und kannst noch besser „feinjustieren“, was die Wärme betrifft.
Atmungsaktivität ist auch hier wichtig. Niemand möchte sich beim Aufstieg verschwitzt fühlen, um dann auf dem Gipfel zu frieren. Eine gute Isolationsschicht sollte also überschüssige Wärme und Feuchtigkeit entweichen lassen, damit du ein angenehmes Körperklima behältst.
Passform
Die Isolationsschicht sollte genug Platz bieten, um darunter die Basisschicht zu tragen, ohne dass sie einengt. Gleichzeitig sollte sie nicht zu weit sein, um die Wärmeleistung nicht zu beeinträchtigen.
3. Schicht: Wetterschutzschicht (Außenschicht)
Diese Schicht bildet das Schutzschild gegen Wind, Regen und Schnee.
Material
Hier sind Funktionsstoffe wie Gore-Tex oder andere Membranen perfekt. Sie halten Wasser und Wind draußen, lassen aber gleichzeitig Wasserdampf entweichen.
Tipp!
Zum Thema Wasserdichtigkeit: Achte auf die Angaben zur Wassersäule. Diese gibt an, wie wasserfest ein Material ist. Mindestens 10.000 mm Wassersäule sind empfehlenswert, um bei einem Schauer trocken zu bleiben.
Winddichtigkeit ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Es gibt nichts Schlimmeres, als in eisigem Wind zu frieren. Eine gute Wetterschutzschicht sollte also auch hier punkten.
Passform
Die Außenschicht sollte genug Raum bieten, um darunter die Basisschicht und Isolationsschicht zu tragen, ohne einzuengen. Aber auch nicht zu weit sein, damit Wind und Kälte keine Chance haben, hineinzugelangen.
Zusätzliche Features wie verstellbare Kapuzen, Belüftungsreißverschlüsse und Taschen können das Leben in der Natur erleichtern. Hier gibt es unendlich viele Details, die den Komfort und die Funktionalität verbessern.
Zusätzliche Ausrüstung
In diesem Beitrag ging es nur um das Zwiebelschalenprinzip.
Zusätzlich benötigst du natürlich auch noch andere Kleidungsstücke wie eine Mütze, ein Multifunktionsschal oder Handschuhe.
Weitere Infos zur kompletten Ausrüstung findest du hier.
Auch wenn das Zwiebelschalenprinzip viele Vorteile bietet, gibt es potenzielle Schwächen in jeder Schicht:
- Schweißtransportschicht: Bei falscher Materialwahl kann es passieren, dass Feuchtigkeit nicht gut abtransportiert wird. Das führt zu einem klammen Gefühl und kann die Körpertemperatur negativ beeinflussen. Fehlt die Passform, kann auch die Funktionalität eingeschränkt sein.
- Isolationsschicht: Bei der Isolationsschicht ist das Hauptproblem meist eine unzureichende Wärmeleistung. Das passiert, wenn die Schicht zu dünn ist oder das Material nicht ausreichend isoliert. Andererseits kann auch eine zu dicke Schicht den Tragekomfort einschränken und die Bewegungsfreiheit beeinträchtigen.
- Wetterschutzschicht: Bei der Wetterschutzschicht liegt die Schwachstelle oft in der Atmungsaktivität. Ist diese nicht gegeben, kann es zu einem Hitzestau und übermäßigem Schwitzen führen. Fehlende Abdichtungen an Nähten oder Reißverschlüssen können außerdem dazu führen, dass Wasser eindringt. Auch mangelnde Winddichtigkeit kann ein Problem darstellen.
Um die potenziellen Schwächen oder Lücken in jeder Schicht des Zwiebelschalenprinzips zu minimieren, ist es wichtig, auf die Materialien, Passform und Qualität der Kleidung zu achten. So kannst du sicherstellen, dass dein Zwiebellook für optimale Funktion und Komfort sorgt, egal bei welchem Wetter.
Um sicherzustellen, dass das Zwiebelschalenprinzip auch bei intensiver körperlicher Aktivität ausreichend Schutz bietet, beachte folgende Punkte:
- Materialwahl: Achte auf atmungsaktive und feuchtigkeitsabweisende Materialien, besonders bei der Basisschicht. Das hilft, den Schweiß abzutransportieren und hält die Haut trocken.
- Wärmeregulierung: Wähle eine Isolationsschicht, die genügend Wärme bietet, ohne zu überhitzen. Achte auf leichte, gut isolierende Materialien, die sich der Körpertemperatur anpassen.
- Atmungsaktivität: Die Wetterschutzschicht sollte atmungsaktiv sein, um Hitzestau und übermäßiges Schwitzen zu verhindern. Hochwertige Materialien und Belüftungsreißverschlüsse können hierbei helfen.
- Flexibilität: Setze auf Kleidungsstücke, die leicht an- und ausgezogen oder angepasst werden können. So kannst du während der Aktivität auf Temperaturänderungen reagieren.
- Passform: Wähle Kleidung, die gut sitzt und genügend Bewegungsfreiheit bietet. Das steigert den Komfort und verhindert, dass die Schichten verrutschen.
- Testen und Anpassen: Probiere verschiedene Kombinationen von Schichten und Materialien aus, um herauszufinden, was für deine Aktivitäten am besten funktioniert. Jeder Körper ist anders, und was für den einen funktioniert, muss nicht zwangsläufig für den anderen gelten.
Auch wenn du jetzt das Zwiebelschalenprinzip kennst – optimieren kann man immer. Auch wir überlegen immer, was noch praktischer wäre. So kannst du dabei vorgehen:
- Selbstbeobachtung: Achte auf deinen Körper und wie du dich während der Aktivität fühlst. Ist dir zu warm, zu kalt oder genau richtig? Passt die Kleidung, oder fühlst du dich eingeengt?
- Anpassung: Experimentiere mit verschiedenen Schichten und Materialien, um herauszufinden, welche Kombinationen am besten für deine Bedürfnisse geeignet sind. Passe die Kleidung entsprechend den Wetterbedingungen und deinen Aktivitäten an.
- Rückmeldung einholen: Sprich mit Freunden, die ähnliche Aktivitäten unternehmen, und teile Erfahrungen und Empfehlungen. Das kann helfen, die eigenen Strategien weiterzuentwickeln.
- Performance-Tracking: Nutze technische Hilfsmittel wie Fitness-Tracker oder Apps, um Daten zu sammeln, wie beispielsweise die Körpertemperatur, Herzfrequenz oder Schweißbildung. Analysiere die Ergebnisse, um herauszufinden, welche Kleidungsoptionen am effektivsten sind.
- Wetterbeobachtung: Verfolge Wettervorhersagen und notiere, wie sich die Kleidung bei unterschiedlichen Bedingungen verhält. Das kann dir helfen, deine Wahl für zukünftige Aktivitäten zu optimieren.
- Fachwissen nutzen: Informiere dich über neueste Entwicklungen und Materialinnovationen. Hersteller und Fachleute können wertvolle Informationen liefern, die dir bei der Verbesserung deines Zwiebelschalenprinzips helfen.
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