Der Karersee, auch Karer See oder Lago di Carezza genannt, ist einer der bekanntesten Seen in den Dolomiten. Dementsprechend gut besucht ist er auch. Du liebst solche Naturschönheiten, hättest sie aber gerne für dich allein?
Wir haben eine gemütliche Tour zum „Märchensee der Dolomiten“ einen Tag vor unserer Klettertour auf die Rotwand und Masaré gemacht. Wir haben herausgefunden, wann die beste Zeit ist, den See zu besuchen.
Wir geben dir einen Einblick in die Bergwelt der Dolomiten. Hier findest du alles, was du für einen Besuch am Karersee wissen musst. Mit unseren 4 Geheimtipps bist du allein am See und machst die besten Fotos.
Karersee Wanderung
Es gibt viele Möglichkeiten, um am Karerpass zu wandern. Der Karersee (italienisch Lago di Carezza, ladinisch Lech de Ciareja) befindet sich ein paar Kilometer unterhalb des Karerpasses. Wir haben uns zwei Tage Zeit genommen, um die Gegend etwas zu erkunden.
Wir waren im Herbst mit dem Wohnmobil in Südtirol unterwegs und wollten am nächsten Tag die Klettertour über die Rotwand und Masaré machen. Deshalb haben wir auf dem kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Seilbahn Paolina geparkt.
Vom Parkplatz aus musst du erst die Straßenseite wechseln. Dann geht es erst durch die kleine Ortschaft Karersee (Carezza). Hinter dir hast du immer das wunderschöne Bergmassiv der Rosengartengruppe.
Der Weg führt dich immer an Welschnofer Bach entlang, bis zur „Pension Simhild“. Dort biegst du links ab und überquerst die Karerseestraße (SS241), auf der du wahrscheinlich angekommen bist.
Auf der anderen Straßenseite macht der Wanderweg eine scharfe Linkskurve und steigt ziemlich an. Die Anstrengung lohnt sich aber: oben angekommen kannst du dich auf einer der Bänke ausruhen und den Panoramablick über den Karersee und das Latemarmassiv dahinter genießen. Für uns war es hier Zeit für eine Vesperpause.
Das einzig störende fanden wir die Karerseestraße, die direkt unter dir eine 180° Kurve macht. Dort donnern in regelmäßigen Abständen Motorradfahrer und Busse hoch und runter.
Nach der kurzen Pause geht es abwärts Richtung See. Hier kannst du wählen in welcher Richtung du den See umrunden möchtest. Wir entschieden uns für den Uhrzeigersinn. Deshalb ging unser Weg nicht direkt hinunter zur Straße, sondern erst Richtung Wald. Die nächste Möglichkeit geht es aber wieder rechts und kurz darauf wieder rechts direkt zum See.
So gelangst du direkt an einen Aussichtsplatz am Karersee. Ab hier musst du dir den Wanderweg mit anderen Touristen teilen. Den kompletten See kannst du in etwa 20 Minuten auf leicht begehbaren und barrierefreien Wegen umrunden.
Wenn du an der Aussichtsplattform angekommen bist, kannst du erst einmal die Aussicht genießen und an den Infotafeln einiges über die Geschichte nachlesen.
Danach kannst du durch die Unterführung bis zum Parkplatz Karersee gehen. Direkt nach dem Parkplatz findest du die abenteuerliche Hängebrücke, die dich über eine Schlucht bringt. Im Netz wird teilweise behauptet, von der Brücke hätte man Sicht auf den Karersee. Das ist aber nicht so (da war wohl jemand nicht vor Ort). Der Blick in die Tiefe, auf den Welschnofer Bach, ist auch nicht übel… 🙂
Nach der Brücke geht es nach rechts über den Schönblickweg wieder zurück zum Parkplatz.
Karersee/ Karerpass Anfahrt
Der See liegt in den westlichen Dolomiten im Latemarwald, etwa 20 km südöstlich von Bozen auf 1520 Hm, im Gemeindegebiet Welschnofen. Du erreichst den See über die Staatsstraße SS 241 (Eggentaler Staatsstraße – auch Dolomitenstraße genannt). Die Straße führt dich im weiteren Verlauf zum Karerpass und dem Rosengarten-Massiv. Ich denke das erklärt ohne Worte, warum dich – besonders im Sommer – auf der Fahrt gefühlt 100 Motorradfahrer überholen.
Wenn du den See rechts der Straße siehst, kannst du links in den kostenpflichtigen Parkplatz abbiegen. Immer Sommer ist dort oft viel los. Die meisten Besucher bleiben allerdings nicht sehr lange. Deshalb bekommt man meistens doch einen Parkplatz. Die ersten 15 Minuten kannst du kostenlos dein Auto abstellen, wahrscheinlich um dir deinen Parkschein zu holen… 😉 Danach kostet es 1 € pro Stunde.
Eine kostenlose Alternative ist der Parkplatz an der Seilbahn Paolina. Das ist der Parkplatz, auf dem wir übernachtet hatten. Es handelt sich dabei um einen Schotterparkplatz auf der anderen Seite der Straße, gegenüber der Seilbahn-Talstation. Von hier aus musst du allerdings erst eine kleine Wanderung bis zum See machen. Die Strecke ist aber schön und einfach zu gehen.
Der See ist aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr leicht erreichbar. Die Buslinie 180 hält direkt am Karersee.
Souveniers am Karersee?
Ja, richtig gelesen! Der See ist touristisch perfekt ausgebaut. Gleich neben dem Parkplatz gibt es im Besucherzentrum ein Souvenirs-Shopping und auch die Möglichkeit zum Einkehren.
Wenn du nach dem Shopping gerne Richtung See gehen möchtest, kannst du einfach den vielen Hinweisschildern folgen. Eine barrierefreie Fußgängerunterführung leitet dich direkt dorthin. Die Unterführung ist künstlerisch gestaltet. Sie erzählt viel über die Mythologie und Geschichte des Latemarwaldes. Im „Mythenraum“ geht es darum, wie das Holz des Latemarwaldes genutzt wird.
Im Zentrum der Unterführung kannst du sogar auf einem riesigen Holz-Xylofon spielen. Eine Lichtprojektion imitiert einen Regenbogen. Das hat etwas mit der Sage zu tun, die in Verbindung mit dem Karersee erzählt wird. Aber dazu später mehr…
Die Unterführung leitet dich direkt zu einer Aussichtsplattform. Von dort aus hast du einen perfekten Panoramablick über den See und das Latemarmassiv dahinter. Dort erklärt ein enormes Informationsboard einiges über die Geschichte des Sees und einen großen Sturm.
Karersee in den Dolomiten – Hintergründe
Der Karersee ist etwa 300 m lang und 130 m breit. Das entspricht ungefähr einer Fläche von 12 ha. Dafür, dass er so klein ist, zieht er allerdings enorme Besucherströme an. Das liegt wohl an der unglaublichen Bergkulisse und den leuchtenden Wasserfarben.
Der Karersee ist umgeben von den grauen Bergspitzen des Latemarmassivs auf der einen Seite und auf der anderen Seite von der Rosengartengruppe. Der See schimmert von tiefblau bis smaragdgrün in allen Regenbogenfarben. Dunkelgrüne Tannen spiegeln sich im Wasser. Er ist absolut zu Recht ein geschütztes Naturdenkmal.
Der Wasserstand ändert sich je nach Wetter und Jahreszeit. Im Frühjahr kann der See bis zu 22 m Tiefe erreichen. Auch im Sommer bleibt der See relativ tief, da er durch das Schmelzwasser gefüllt wird. Im Herbst kann der Wasserstand auf bis zu 6 m absinken. Der Karersee liegt auf 1.520 Hm.
Leider hat im Herbst 2018 ein Sturm große Teile von Südtirol verwüstet. Besonders schwer wurde die Gegend um das Eggental und den Karersee getroffen. Nach dem Sturm lagen kilometerweit umgeknickte Tannen. Mittlerweile erholt sich die Natur wieder. Allerdings wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die Region wieder komplett aufgeforstet ist.
Die Sage vom Karersee
Jetzt noch etwas für alle Sagen-Fans unter uns: die Sage vom Karersee. Die Geschichte versucht wohl die wirklich außergewöhnliche Farbe des Sees zu erklären. Tatsächlich weiß man bis heute nicht genau, woher das Farbenspiel des Wassers kommt. Wegen der unglaublichen Farben wird der See im Ladinischen auch „Lec de Ergobando“ (Regenbogensee) genannt.
Der Sage nach lebte im Karersee eine wunderschöne Meerjungfrau. Der Hexenmeister von Masaré verliebte sich in sie. Um die Gunst der Meerjungfrau zu gewinnen, empfahl ihm die Hexe Lanwerda sich als Juwelenhändler zu verkleiden und einen Regenbogen vom Rosengarten bis Latemar zu schlagen. Der Hexenmeister befolgte zwar den Rat, vergaß allerdings sich zu verkleiden. So erkannte ihn die Meerjungfrau sofort und sie verschwand für immer im Karersee. Der Hexenmeister war so wütend, dass er die Juwelen und die Regenbogenstücke in den See warf. Deshalb soll der See bis heute noch in allen Farben schimmern.
Die etwas rationellere Variante, die Farbe des Sees zu erklären, hat mit Unterwasserzuflüssen zu tun. Der Karersee wird nämlich von unterirdischen Quellen und Zuflüssen des Latemargebirges gespeist.
Karersee in den Dolomiten – 4 Geheimtipps
Wie du wahrscheinlich schon bemerkt hast, bist nicht nur du auf die Idee gekommen den wunderschönen Karersee zu besichtigen. Der See ist sehr beliebt bei Wanderern, Familien, Bikern und Instagram-Selfie-Jägern. Er ist übrigens auch obligatorischer Stopp bei Rentner-Kaffeefahrten durch die Dolomiten. Das bedeutet? Es ist tagsüber voll Touristen!
Du möchtest nicht auf jedem Bild eine Oma mit Rollator oder eine Kussmund-formende Influencerin im Hintergrund ablichten? Dann hier ein paar Geheimtipps:
Tipp 1 – Randzeiten nutzen
Besuche den See nicht, wenn alle Welt dort ist. Die Mehrheit fährt morgens gemütlich los und ist am späten Morgen, über den Mittag und am frühen Vormittag am See.
Die meisten machen nicht die Extra-Anstrengung früh aufzustehen um noch vor 9.00 Uhr dort zu sein. Auch am späten Nachmittag hast du mehr Ruhe, da sich dann die meisten schon wieder auf den Rückweg machen.
Tipp 2 – Beste Wind- und Lichtverhältnisse
Die Bäume und Felsen sollen sich in deinen Fotos im kristallklaren Wasser spiegeln? Dann solltest du zu einer Uhrzeit am See sein, an dem möglichst kein Wind das Wasser bewegt. Das sind ebenfalls die frühen Morgenstunden und am frühen Abend.
Der Wind beginnt meistens erst nach 9.00 Uhr die Wasseroberfläche zu kräuseln. Das leicht rötliche Licht am Morgen und am Abend gibt den Bildern ein spezielles Flair. Die harte Mittagssonne ist dafür nicht so hilfreich.
Tipp 3 – Richtige Jahreszeit
Der Reiz des Karersees liegt in dem unglaublichen Farbenspiel und den Spiegelungen auf der Wasseroberfläche. Im Winter ist der See zugefroren. Eis und Schnee machen den See ziemlich unspektakulär. Deshalb ist die beste Zeit definitiv der Sommer.
Im Sommer ist auch das Wetter in den Bergen am stabilsten. Bei Sonnenschein kommen die Farben des Sees nämlich erst zum Leuchten. Bei Regen sieht alles etwas trist aus.
Im Frühjahr ist der See ziemlich groß durch die Schneeschmelze. Im Herbst ist er eher kleiner. Solange er allerdings noch nicht zugefroren ist, kannst du trotzdem gute Bilder machen.
Im Winter wird der See allerdings scheinbar für Taucher interessant. In Dokumentarfilmen kann man deshalb das unglaubliche Unterwasser-Farbenspiel genießen.
Tipp 4 – Im Karersee baden?
Leider ist das gesamte Ufer des Karersees umzäunt. Der See steht komplett unter Naturschutz und darf nicht betreten werden. Deshalb ist auch das Baden ist verboten.
Fazit
Der Karersee ist eine absolute Naturschönheit und zu Recht ein geschütztes Naturdenkmal. Leider liegt er direkt an einer wichtigen Verbindungsstraße durch die Dolomiten und ist somit ein absoluter Touristenmagnet. Um die Schönheit mit etwas Ruhe genießen zu können, musst du auf die Randzeiten ausweichen.
Einen Besuch am Karersee kann man, so wie wir es gemacht haben, auch wunderbar mit einer kleinen Wanderung verbinden. So spart man sich auch die 1 € Parkgebühr pro Stunde…
Hast du eine Frage oder eigene Erfahrungen? Dann schreibe uns gerne einen Kommentar. 🙂
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