Citius, altius, fortius (lateinisch für schneller, höher, stärker)!
Genau – das Motto der Olympischen Spiele.
Aber – gilt dort nicht „dabei sein ist alles“?
Wenn heute vom olympischen Motto oder dem olympischen Gedanken gesprochen wird, ist tatsächlich oft letzteres gemeint. Diese Aussage steht interessanterweise in klarem Gegensatz zum klassischen Motto.
Worum geht es dir beim Klettern?
Hoch hinaus, oder mehr der Genuss?
Das hat Einfluss auf deine Wahl beim Schwierigkeitsgrad. Wovon hängt die Schwierigkeit beim Klettern überhaupt ab? Welcher Fels passt zu dir?
Darum geht es jetzt…
„Klettern heißt frei sein. […] Klettern ist aufsässige Selbstverständlichkeit und Ausreißversuch aus sterilem Alltag ins Abenteuer.“
Wolfgang Güllich
Du suchst eine Schwierigkeitsskala für Klettersteige? Die findest du hier. Alles zu den Levels beim Wandern findest du in diesem Beitrag.
Fels – das Rohmaterial der Kletterer
Es gibt fast so viele Schwierigkeitsskalen wie Gebirge … Je nach Land – teilweise sogar nach Region – wird unterschiedlich bewertet.
Warum?
Jede Felsart erlaubt eine andere Art des Kletterns. Der griffige Granit am Mont Blanc ist komplett anders zu klettern als der brüchige Sandstein in der Sächsischen Schweiz.
Wer nicht weiß, in was für Gestein er klettert, geht deshalb ein Sicherheitsrisiko ein. Was machen die Gesteine aus?
Die für Kletterer relevanten Gesteinsarten in den Alpen und im Schwarzwald sind Kalk, Schiefer, Granit und Gneis. Sandstein findest du in der Sächsischen Schweiz, Buntsandstein auch im Nordschwarzwald. Jetzt mehr dazu.
Kalk – steil und fingerlastig
Sehr typisch in den Ostalpen. Die Zugspitze (Wetterstein) besteht zum Beispiel daraus. Er entstand auf dem Meeresgrund durch Ablagerung von Muscheln sowie Tier- und Pflanzenresten. Je nach Pflanzen und Meeresbewohnern gibt es heute unterschiedlichen Kalkstein.
Gerade in den nördlichen Kalkalpen – wie im Wetterstein – ist der Kalk eher „gefaltet“ oder schräg gestellt. In den Dolomiten sind die Felsen oft senkrecht aufgestellt und bieten begehbare Bänder.
Kalkstein ist ziemlich brüchig. Unterhalb von Felswänden kannst du richtige Schutthalden finden.
Gesichert wird im Kalk mit natürlichen Sicherungspunkten wie Köpfel und Sanduhren. Auch Klemmkeile halten gut.
Gneis – Gesteins-Metamorphose
Der Greis unter den Gesteinen – er hat schon eine Metamorphose hinter sich. Andere Gesteine wurden dabei hohem Druck und Temperatur ausgesetzt. So etwas passiert beispielsweise bei Gebirgsbildungen oder wenn sich die Kontinentalplatten verschieben.
Heraus kommt: Gneis.
Oft kannst du sogar noch erkennen, aus welchem Gestein er entstanden ist.
Durch die unterschiedliche Zusammensetzung kann der Fels mal atombombenfest und mal brüchig sein.
Auch hier kannst du dich in den parallelen Rissen super mit Klemmgeräten und Keilen absichern.
Granit – perfekte Reibungskletterei
Granit ist kaltes Magma – kommt also aus den Tiefen unserer Erde. Granitmagma ist sehr zähflüssig. Deshalb entstehen daraus auch Bergriesen wie der Mont-Blanc oder die Dauphiné.
Typisch sind zerklüftete, horizontale Bänder mit guten Reibungseigenschaften.
Der Fels ist sehr stabil. Zu großen Granitbrüchen kommt es eher durch das Auftauen von Permafrost.
Hier sicherst du dich am besten mit Keilen und Klemmgeräten (Camalots). In den parallelen Rissen halten sie wie Sekundenkleber.
Sandstein – klettern ist sächsy
Ja, Sandstein ist wirklich das, nachdem es klingt: zusammengeklebter Sand.
Wie sehr er klebt, hängt von den Bindemitteln ab. Quarz macht den Sandstein fest, Tonminerale und Kalk eher weich und brüchig.
Ist der Sandstein sehr porös, kann er viel Wasser aufnehmen und wird bei Nässe schnell brüchig.
Also Vorsicht beim Klettern!
Sandstein kommt besonders häufig in der Sächsischen Schweiz vor. Die Kletterregeln sind dort deshalb etwas außergewöhnlich:
- Nur an den Fels, wenn er komplett durchgetrocknet ist.
- Kein Magnesia! Es zieht Wasser an und leitet es direkt ins Gestein.
- Hier darfst du gar keine Klemmkeile oder andere Hilfen nutzen. Sie zerstören den weichen Fels und sind darin auch nicht sicher verankert.
Klettern nach Zahlen – die Skalen
„Ich schaffe das schon!“
Eine Klettertour, die mit 8+ markiert ist, einfach mal ausprobieren?
Selbstvertrauen ist gut, Selbstkontrolle ist besser!
Deshalb haben sich erfahrene Kletterer schon den Kopf – nicht die Knochen zerbrochen.
Dafür gibt es Schwierigkeitsskalen.
Die verschiedenen Bewertungssysteme lassen sich leider nicht perfekt ineinander umrechnen. Das liegt daran, dass jedes System andere Schwierigkeiten berücksichtigt. Außerdem spielen beim Freiklettern ganz andere Faktoren eine Rolle als beim technischen Klettern oder beim Eisklettern.
Anhand der folgenden Tabelle bekommst du einen Überblick:
Hier kannst du diese Tabelle als PDF herunterladen.
Für Kletterrouten sind die UIAA-Skala, die französische Skala und die amerikanische Sierra-Skala am weitesten verbreitet.
Denk immer daran, dass die Schwierigkeiten einer Route an normalen Bedingungen gemessen wird. Regen, Nebel, Eis oder Kälte können die Anforderungen extrem in die Höhe treiben.
Zusätzlich sind die Bewertungen aus der Sicht anderer Kletterer festgelegt. Jeder Mensch unterscheidet sich in den körperlichen Dimensionen, der Fitness und vor allem in der Psyche.
Nutze die Angaben also einfach als Richtwert.
Viel Spaß bei deiner Klettertour!
Du suchst eine Schwierigkeitsskala für Klettersteige? Die findest du hier. Alles zu den Levels beim Wandern findest du in diesem Beitrag.
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