Wir freuen uns, dir heute den wunderschönen Klettersteig Via dell Amicizia vorzustellen. Er ist einer der bekanntesten und beliebtesten Klettersteige am Gardasee. Wir sind ihn im Sommer diesen Jahres gegangen und waren begeistert.
Der Name des Steigs bedeutet auf Deutsch „Weg der Freundschaft“. Klettersteige geht man ja am besten in Begleitung. Sie erfordern gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit und Unterstützung. Vielleicht findest auch du eine neue Freundschaft im Steig, oder vertiefst eine schon bestehende? 🙂
Die Via Ferrata Amicizia befindet sich in den südlichen Dolomiten, direkt neben Riva del Garda. Er führt dich auf den Cima SAT. Während der Tour hast du fast immer spektakuläre Aussichten über den Gardasee und die umliegende Landschaft.
Wer schon einmal am Gardasee war, weiß, dass diese Gegend für ihre atemberaubende Schönheit bekannt ist. Aber die Aussicht von der Via Ferrata Amicizia aus ist noch mal eine ganz andere Nummer.
Die Via Ferrata Amicizia ist eine mittelschwere Route. Das bedeutet, dass sie sowohl für Anfänger mit einer gewissen Grundkondition als auch für erfahrene Kletterer eine Herausforderung bietet. Sie ist bekannt für ihre langen „Leiterpassagen“. Diese Leitern sind wirklich nicht ganz ohne! Durch ihre Länge und Steilheit erfordern sie eine gute Technik und Ausdauer. Auch Anja hatte teilweise weiche Knie… 😉
Die Strecke führt über eine Länge von etwa 2,5 Kilometern und dauert je nach Tempo und Erfahrung zwischen 2 und 3 Stunden.
Tourverlauf
Direkt bei einer großen Übersichtstafel an der Straße startet der gepflasterte Weg 404. Dort folgen wir dem Weg hoch zu der schönen Bastione, einer Festung auf 211 Metern. Der Weg dorthin kann ziemlich schweißtreibend sein. Dafür sind wir jetzt schon mal aufgewärmt. 😉
Wusstest du schon?
Die „Bastione“ stammt aus der Zeit der venezianischen Herrschaft, um das Jahr 1508. Die Position und Struktur waren ideal, um die Stadt vor möglichen Angriffen zu schützen. Früher bestand die Festung aus einer niedrigeren und einer höheren Bastion, die durch einen überdachten Gang verbunden waren.
Leider wurden die Gebäude im Jahr 1703 während des Spanischen Erbfolgekrieges durch die Truppen des französischen Generals Vendôme zerstört. Seitdem ist es eine Ruine und mittlerweile ein beliebtes Ausflugsziel.
In den 1960er-Jahren wurde sie teilweise restauriert. Das Material für die Renovierung wurde dabei per Hubschrauber transportiert, weil die Bastione nur zu Fuß erreichbar ist. Im Erdgeschoss der unteren Bastion gibt es seitdem eine Kantine. In der Bar dort kannst du bei super Aussicht auf den Gardasee einen Cappuccino genießen.
Von der Bastione aus kann man dann noch weiter auf dem Wanderweg Nr.404 zur Capanna Santa Barbara Kapelle aufsteigen (ca. 1 h).
Von der Bastione aus geht es Richtung Kapelle S. Barbara. Vor einem Tunnelloch geht dann rechts der markierte Weg (404 B) zum Einstieg in den Klettersteig ab.
Direkt vor dem Steig finden wir genug Platz, um unsere Klettersteigausrüstung anzuziehen und den Partnercheck zu machen.
Die Via Ferrata Amicizia startet gleich mit einer knackigen Wand. Aber keine Sorge: gut platzierte Eisenstifte und Drahtseile sind immer griffbereit und erleichtern dir den Aufstieg.
Über ein paar Steilstufen gewinnst du ziemlich schnell an Höhe. Dann beginnt auch schon die Leiternserie. Die Erste ist gleich leicht überhängend, mit einem Zwischenpodest.
Zum Ausruhen oder Fotografieren auf dem Podest haben wir immer unsere Rastschlinge eingesetzt, um zusätzlich gesichert zu sein. Geh hier kein Risiko ein!
Danach erwartet dich eine weitere Leiternserie mit über 130 Sprossen! Danach bringen dich ein paar kürzere Leitern, bis rauf auf den Gipfel des Cima SAT (1246 Hm).
Hier beginnt unser Lieblingsteil der Klettersteig-Tour. Es erwarten dich Klammernreihen und Drahtseilsicherungen mit einer traumhaften Aussicht.
Hier bitte nicht vergessen: entweder klettern, ODER Aussicht genießen und fotografieren. Nie beides gleichzeitig!
Du hast hier einen atemberaubenden Blick auf den Gardasee und unter dir breitet sich das Dächermeer von Riva del Garda aus. Auch der Blick nach Torbole und nordwärts nach Arco ist beeindruckend.
Wir packen hier oben jetzt erst einmal unser verdientes Vesper aus! 😉
Voraussetzungen für die Begehung
Ob die Via Ferrata Amicizia der richtige Klettersteig für dich ist, hängt von deiner Erfahrung, deiner Fitness und natürlich deinem Abenteuergeist ab.
Technik: Der Via Ferrata Amicizia eignet sich auch für Einsteiger. Wenn du allerdings noch keine Erfahrungen auf Klettersteigen gesammelt hast, solltest du dich jemand erfahrenerem anschließen. Du musst wissen, wie du dich am Drahtseil sichern kannst und wie du die Karabiner richtig einhängst. Auch Grundkenntnisse im Bergsteigen sind von Vorteil, beispielsweise das Bewegen in steilem Gelände und das richtige Verhalten bei einem Sturz. Bei schlechter Klettertechnik kann die Länge der Leitern auch schnell anstrengend werden.
Fitness: Der Aufstieg zum Einstieg des Klettersteigs erfordert einen gesunden Fitnesszustand. Du bewegst dich in alpinem Gelände und steigst auf 1.264 Hm auf. Du solltest in der Lage sein, mehrere Stunden am Stück zu wandern und zu klettern, und das auf einem anspruchsvollen Pfad. Es ist wichtig, dass du deinen Körper gut kennst und einschätzen kannst, wann du eine Pause brauchst.
Mentale Stärke: Klettern auf einem Klettersteig erfordert Konzentration und einen klaren Kopf. Du wirst an einigen Stellen in beträchtlicher Höhe sein. Obwohl du gesichert bist, kann das Höhenangst auslösen. Daher solltest du dich in der Höhe wohlfühlen und in der Lage sein, ruhig und fokussiert zu bleiben, auch wenn es mal etwas anspruchsvoller wird.
Die Via Ferrata Amicizia ist eine Herausforderung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Aber bei guter Vorbereitung ist der Steig auch für einen Anfänger machbar.
Ausrüstung für diese Tour
Starten wir mit dem Klettergurt: Er sollte gut sitzen und nicht drücken. Überprüfe die Nähte und Schnallen vor der Tour, ob sie fest sitzen und kein Verschleiß zu sehen ist. Tipp: Nimm einen Hüftgurt mit verstellbaren Beinschlaufen. Der lässt sich perfekt an deine Körpermaße anpassen.
Mit dem Klettersteigset verbindest du den Klettergurt im Steig mit dem Stahlseil. Es fängt dich im Fall eines Sturzes auf. Das Set sollte natürlich den neuesten Sicherheitsstandards entsprechen, damit du dich voll auf die Tour konzentrieren kannst.
In der Via dell Amicizia brauchst du auch unbedingt einen Helm. Die Tour ist sehr steil. Wenn Kletterer vor dir aus Versehen einen kleinen Stein lostreten, könnte er dich treffen. Ein Helm verhindert außerdem das Verletzungsrisiko bei einem möglichen Sturz. Achte darauf, dass er bequem sitzt, sonst stört er dich ständig beim Gehen.
Deine Bergschuhe sollten eine feste Sohle und am besten einen guten Knöchelschutz haben. Stabile Schuhe bieten besseren Halt und verhindern das Umknicken. Lass dich in einem Fachgeschäft beraten, um den idealen Schuh für deine Füße und Bedürfnisse zu finden. Weitere Infos findest du auch hier.
Wir tragen gerne Kletterhandschuhe. Sie schützen die Hände vor Abschürfungen am Stahlseil und sorgen für besseren Grip. Du kannst auch einfach deine Fahrradhandschuhe nehmen …
Tipps dazu, welche Ausrüstung wir nutzen, findest du hier.
Anreise und Parken
Mit dem Auto kommst du wahrscheinlich von der Brennerautobahn. Fahr Richtung Süden bis zur Ausfahrt Rovereto Süd/Lago di Garda Nord. Dann fährst du direkt Richtung Torbole am Gardasee. Von dort geht’s weiter nach Riva del Garda.
Von dort aus weiter Richtung Brescia/Limone bis du den Hafenbereich erreichst. Dann beginnt die vielleicht größte Herausforderung der Tour: die Parkplatzsuche.
Geschichtlicher Hintergrund und Entstehung des Klettersteigs
In den Anfängen war das Klettern im Gebiet rund um den Gardasee eher eine Notwendigkeit als ein Vergnügen. Die Menschen, die in dieser Region lebten, mussten oft steile und schwierige Pfade erklimmen, um ihre Tiere zu weiden oder um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Mit der Zeit haben sie dabei natürlich immer wieder neue Routen entdeckt und erschlossen.
Die ersten Klettersteige, auch „Via Ferratas“ genannt, wurden während des Ersten Weltkriegs von den italienischen und österreichisch-ungarischen Armeen gebaut, um Truppen und Materialien durch das unwegsame Hochgebirge der Dolomiten zu bewegen. Obwohl der Via Ferrata Amicizia nicht zu dieser Zeit entstanden ist, hat diese Epoche die Grundlage für die Kultur des Klettersteiggehens in der Region gelegt.
In den 1970er-Jahren begann dann das „Goldene Zeitalter des Klettersteigbauens“ am Gardasee. Damals erkannten einige kluge Köpfe das Potenzial der steilen Felswände rund um den See für den Klettersport. Deshalb wurde angefangen, moderne Klettersteige zu bauen. Einer dieser Pioniere war der Bergführer Gianni Maffei. Er war maßgeblich an der Erschließung des Via Ferrata Amicizia beteiligt.
Maffei war ein echter Berg-Liebhaber. Seine Vision: Er wollte den Menschen die Schönheit der Natur und die Freude am Klettern näherbringen. So entstand die Via Ferrata Amicizia als eine Art Geschenk an die Gemeinschaft der Bergsteiger und an alle, die das Abenteuer lieben. Daher auch der Name „Amicizia“: Freundschaft, als Symbol für die Verbundenheit, die zwischen Menschen entsteht, wenn sie gemeinsam die Herausforderungen des Bergsteigens meistern.
Seitdem hat sich der Via Ferrata Amicizia zu einem der beliebtesten Klettersteige in der Region entwickelt. Und das aus gutem Grund. Die Route bietet eine perfekte Mischung aus technischer Herausforderung und atemberaubender Aussicht.
Das kannst du in der Umgebung erleben
Der Einstieg der Tour befindet sich ja in Riva del Garda. Dort kannst du dir nach deiner Tour eine Pause am See gönnen. Eine Runde schwimmen oder einfach nur die Aussicht genießen – am See kannst du wirklich viel machen. Auch das historische Zentrum von Riva del Garda, mit seinen engen Gassen und malerischen Plätzen finden wir super schön.
Für die Radler: Der Gardasee ist ein wahres Paradies für Mountainbiker. Es gibt viele Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, von leicht bis extrem anspruchsvoll. Und der Blick auf den See ist – wie bei den Klettersteigen – immer inklusive.
Abgesehen von der Via Ferrata Amicizia gibt es rund um den Gardasee auch sehr viele Wanderwege, die durch die herrliche Landschaft führen. Besonders schön finden wir den Wanderweg, der von Riva aus zum Monte Baldo führt. Von dort hast du einen gigantischen Ausblick auf den gesamten See.
Und für alle, die nach der Klettertour noch nicht genug Adrenalin haben: Wie wäre es mit Canyoning? Dabei rutscht, springst und seilst du dich durch die Schluchten der Umgebung. Ein echtes Abenteuer!
Wenn du es lieber etwas ruhiger angehen lassen möchtest, dann kannst du eine der vielen historischen Sehenswürdigkeiten in der Gegend anschauen. Die mittelalterliche Burg von Malcesine oder die Grotten des Catull in Sirmione sind nur zwei der vielen Highlights.
Für uns gehört definitiv eine Pizza und ein Glas Wein zu einem gelungenen Urlaubstag. In den unzähligen Gelaterias findest du bestimmt auch noch ein Nachtisch-Eis nach deinem Geschmack.
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