Zum Steingletscher (Tierberglihütte)

Strecke: 4,5 km
Dauer: 4,50 Stunden
Aufstieg: 670 hm
Abstieg: 670 hm
Niedrigster Punkt: 2100 ü. d. M.
Höchster Punkt: 2770 ü. d. M.
Schwierigkeitsgrad bis max.: C
Bewertung
Kondition
Technik
Erlebnis
Landschaft
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Im August sind die Berge voll Menschen. Etwas, was wir gar nicht mögen und in der Regel meiden.

Es gibt aber einen Ort, der im August ein perfektes Wanderziel ist: der Steingletscher und die Tierberglihütte am Sustenpass.

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Wir waren im August mit dem Wohnmobil dort und haben die Tour zur Tierberglihütte gemacht. Hier zeigen dir, wo du parken kannst, welche Ausrüstung du benötigst und geben dir eine genaue Wegbeschreibung mit GPS.

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Der Steingletscher

Der Talgletscher befindet sich in der schönen Schweiz. Genauer gesagt im Osten des Kantons Bern südlich des Sustenpasses in den Urner Alpen. Er ist 4,3 km lang und hat eine Fläche von etwa 8 km².

Das Gletscherwasser fließt in das Steinwasser. Dieses fließt durch das Gadmertal und mündet dann als Gadmerwasser bei Innertkirchen in die Aare.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Gletscher etwa 1 km länger. Als sich der Gletscher mit der Zeit zurückzog, bildete sich der türkisfarbene Steinsee. Dieser ist etwa 12 Hektar groß und liegt auf einer Höhe von 1934 Hm.

Geschafft! Zwei glückliche Bergsteiger am Steingletscher...Pin
Geschafft! Zwei glückliche Bergsteiger am Steingletscher…

Wanderung zum Steingletscher

Um zur Tierberglihütte und damit auch zur Hochfläche des Gletschers zu kommen gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: einen Normalweg und den Klettersteig.

Wenn du am höchstgelegenen Parkplatz startest, kannst du deshalb wählen, ob du nach rechts den Steig oder nach links den Wanderweg gehen willst. Etwa auf halber Strecke zum Gipfel kreuzen sich die beiden Wege und bilden somit eine Acht. Das kannst du schön in den GPS-Daten sehen.

Wir empfehlen den Klettersteig aufwärtszugehen und den Normalweg abzusteigen. So wird deine Tour sehr abwechslungsreich. Möglich ist natürlich auch die Tour nur über den Normalweg zu gehen.

Immer schön die Aussicht genießen...Pin
Immer schön die Aussicht genießen…

Hier jetzt ein paar Details zu den beiden Strecken.

Tierberglihütte Klettersteig (via ferrata)

Der Tierbergli-Klettersteig ist weniger für seine Schwierigkeiten bekannt, sondern für sein unglaubliches Panorama. Für uns als Genuss-Bergsteiger also ein Muss… :-).

Trotzdem solltest du immer daran denken, dass du dich auf fast 3000 Hm befindest und die Gegend vergletschert ist. Eine komplette Klettersteigausrüstung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Erfahrung im Steig sind hier absolut notwendig.

Gleich nach der Infotafel und dem Steinmann geht es schräg rechts aufwärts (A/B). Danch geht es über Schotter im Gehgelände nach rechts an die nächste Felswand. Im Zickzack geht es die Wand hinauf (B) und weiter über einen Grat (A und B).

Hier verzweigt sich der Steig und du kannst wählen. Links geht es über das leicht überhängende Wändli (C). Rechts macht der Steig eine leichte Kurve (A und B). Wenn sich die beiden Strecken wieder vereint haben, geht es nach einem kurzen Gehgelände noch einmal über einen kurzen Aufstieg (B/C und A).

Der Steig ist gut versichertPin
Der Steig ist gut versichert

Jetzt geht es erst einmal bequem im Gehgelände weiter. Hier querst du übrigens auch den Normalweg. Dieser geht nach rechts oben weiter. Wir halten uns hier allerdings nach links und steigen die gratartigen Felsen auf (A und B). Geradeaus nach oben (B/C) gelangst du an ein Schneefeld. Dieses überqueren wir. Hier gibt es übrigens auch noch einmal die Möglichkeit nach rechts zum Normalweg zu wechseln.

Wir halten uns aber links und gehen im Zickzack (B, A/B, B/C) bis zum nächsten Schneefeld. Auch hier queren wir das Schneefeld und steigen dann rechts in die Wand. Von hier aus geht es dann hoch auf den Grat (B) der uns geradeaus (A) bis zum Tierbergli leitet.

Die Steinmänner zeigen uns den restlichen Weg bis zur Tierberglihütte. Sie befindet sich auf 2795 Hm und ist im Besitz des Schweizer Alpenclubs SAC.

Steinmännchen zeigen den WegPin
Steinmännchen zeigen den Weg

Hier an der bewirtschafteten Hütte sammeln sich allerdings ziemlich viele Bergsteiger. Deshalb zogen wir uns etwas zurück. Mit einem einmaligen Blick auf den Gletscher konnten wir unser verdientes Vesper genießen :-).

Von der Hütte aus werden auch verschiedene andere Bergtouren mit Bergführer angeboten. Unter anderem hatten wir uns mit einer Gruppe unterhalten, die eine alpine Gletscherwanderung Richtung Süden über die 3089 Hm hohe Sustenlimi geplant hatten. Diese führt in das Chelenalptal (hinterster Teil des Göschenertals).

Ein stärkendes Vesper, damit wir auch Kraft für den Abstieg habenPin
Ein stärkendes Vesper, damit wir auch Kraft für den Abstieg haben

Steingletscher Wanderung

Achtung!

Wir haben diese Tour nicht nur wegen des Klettersteiges als „schwer“ eingestuft. Die Strecke über den Normalweg ist für geübte Bergsteiger eigentlich kein Problem. Wir haben aber auf unserer Wanderung ein Ehepaar getroffen, die auf der Normalstrecke große Probleme hatten. Die Frau war das erste Mal im Hochgebirge unterwegs.

Deshalb: „Normalstrecke“ bedeutet im Hochgebirge keinen Spaziergang. Trotzdem gibt es auch hier Stellen, an denen man ein wenig kraxeln oder ein kleines Schneefeld überqueren muss. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Grundvoraussetzung!

Ein spektakulärer Blick in den SteingletscherPin
Ein spektakulärer Blick in den Steingletscher

Zum Abstieg gehen wir an der Hütte vorbei und über eine steile Felskante hinunter Richtung Gletscher. Hier trafen wir einige Bergsteiger mit Bergführer, die von einer Tour über den Gletscher zurückkamen.

Für uns ging es dann nach rechts weiter Richtung Tal.

Blick auf die Tierberglihütte, den Steingletscher und den SteinseePin
Blick auf die Tierberglihütte, den Steingletscher und den Steinsee

Zuerst geht es über einen schmalen Schotterpfad ziemlich steil abwärts. Auf der Strecke geht es im weiteren Verlauf immer wieder über größere Felsblöcke. Hin und wieder sind sogar einige Versicherungen vorhanden und es wurde Seile gespannt.

Samy genießt die AussichtPin
Samy genießt die Aussicht

Je nachdem zu welcher Jahreszeit unterwegs bis musst du auch kleine Schneefelder überqueren. Da wir im August dort waren, gab es bei uns nur solche eine Stelle.

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Hotel Steingletscher

Du kannst am Steingletscher nur eine Eintagestour machen, oder aber mehrere Tage verbringen.

Möglich ist eine Übernachtung im Hotel Steingletscher. Das Hotel befindet sich unten an der Passstraße. Auch in der Tierberglihütte kannst du übrigens nächtigen.

Zelten ist verboten, aber mit dem Wohnmobil kannst du ohne Probleme auch auf den Parkplätzen stehen bleiben. Deshalb unter „Anfahrt und Parken“ auch zusätzlich einige Tipps für Übernachtungsgäste.

Anfahrt und Parken

Unser Übernachtungsplatz im Wohnmobil mit Blick Richtung SteingletscherPin
Unser Übernachtungsplatz im Wohnmobil mit Blick Richtung Steingletscher

Wir reisten mit dem Wohnmobil von Altdorf über die A2 an und bogen bei Wassen rechts auf die kleinere Bundesstraße ab. Am Sustenpass vorbei, fuhren wir bis zum „Alpin Center Sustenpass“(Berghotel Steingletscher).

Dort bogen wir auf den Parkplatz ab und fuhren an der Käserei vorbei in eine kleine Privatstraße. Am Anfang der etwa 2,5 km langen Mautstraße steht ein Ticketautomat, der pro Fahrzeug (unabhängig von der Größe) 5 Franken kassiert.

Wusstest du schon?

Am Ticketautomaten kannst du nur in Franken zahlen, und zwar nur mit Münzen! Wenn du länger am Gletscher bleiben möchtest, kannst du auch gleich ein Ticket für mehrere Tage ziehen. Alternativ ist es auch möglich Tickets nachzukaufen. Am besten du nimmst dir so viele 5-Franken-Münzen mit, wie du benötigst.

Das Geld, das durch die Maut hereinkommt, wird genutzt, um die Parkplätze und die Straße in Schuss zu halten. Es wird übrigens kontrolliert, wer ein Ticket an seinem Auto hat! Schwarzfahren ist also keine gute Idee ;-).

Jetzt hast du die Qual der Wahl. Es gibt drei Parkplätze am Gletscher.

Die drei Parkplätze von oben gesehen. Wir standen mit dem WoMo bei P2Pin
Die drei Parkplätze von oben gesehen. Wir standen mit dem WoMo bei P2
  • Der unterste P1 liegt direkt am Steinsee. Dort standen wir mit unserem WoMo auch ein paar Tage.
  • Der zweithöchste Parkplatz P2 liegt auf der Höhe von einem Militärbunker. Wir hatten dort für den Rest der Woche einen wunderschönen Platz direkt am Bach gefunden.
  • Der dritte Parkplatz P3 liegt am höchsten und auch direkt am Einstieg zum Klettersteig. Hier parken die meisten Tagesgäste.

Die Parkplätze liegen nicht weit auseinander. Du kannst ohne Probleme zu Fuß von einem zum anderen gehen. Auch bis hinunter zum Ticket-Automaten kannst du eine kleine Wanderung machen, falls du nachbuchen musst.

Fazit

Die Aussicht ist durchgängig einmaligPin
Die Aussicht ist durchgängig einmalig

Eine wunderschöne Tour. Sie ist sehr abwechslungsreich und besticht definitiv durch die fantastischen Aussichten. Du kannst sie bei einem Eintages-Ausflug machen oder wie wir mit dem Wohnmobil anreisen. Einige übernachten auch einfach im Auto.

Die Möglichkeit zu wählen, ob man den Klettersteig oder den Normalweg gehen möchte ist sehr praktisch. Für weniger ausdauernde Klettersteiggeher ist es auch praktisch, dass es zwischendurch Möglichkeiten gibt zum Normalweg zu wechseln.

Wir wünschen auf jeden Fall viel Spaß! Wenn du Fragen oder Tipps hast, kannst du uns gerne einen Kommentar dalassen.

Samuel und Anja: Autoren von Berginstinct
Hi! Wir sind Anja & Samuel, die Gesichter hinter BERGINSTINCT. Wir lieben Berg- und Hüttentouren, internationale Reisen, sinnvolle Ausrüstung und alles, was mit der Natur zu tun hat. Mehr erfahren…

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